4. Internationales Modern Acoustic Guitar Festival
Konzert TuFa Trier

Die André Käpper Story

Das Interview führte Dr. Jutta von Dyeck (internationale freie Jurnalistin)

Wie sind Sie zur Musik gekommen?

Als Klein-Kind habe ich mich immer in den Schlaf gesungen, mit 6 Jahren gab es den ersten Fernseher im Elternhaus, 3 Programme mit zeitlich sehr begrenztem Sendeprogramm…aber mit Ilja Richters Disco Show- jeden Samstag Abend wurde dann aus leeren Waschtrommeln, Kissen und Töpfen ein Schlagzeug gezaubert und Sweet, Suzi Quatro, Santana, Kiss und wie sie alle heißen… leidenschaftlich rhythmisch begleitet….

Wie ging es dann weiter?

Mit 8J. wollte ich mit meiner „Gang“ die erst Band gründen, nahm Gitarrenunterricht und übte auf meiner ersten „großen Liebe“ (einer billigen Westerngitarre), bis die Finger bluteten. Mit 10J. hatte ich meine erst E-Gitarre zusammen gespart, die über ein altes Radio verstärkt wurde, und meinem damaligen Gitarrenhelden Carlos Santana, Ton für Ton, mühevoll „abgelauscht“ und nach gespielt – Guitar – Tabs & Noten gab es nur ganz selten und waren dann noch teuer. Das war zwar mühsam, aber letztendlich eine super Gehörbildung. Mit 12 J. die erste Schulband gegründet und diverse Bühnenerfahrung gesammelt… die mit dem Umzug vom Dorf, in die Großstadt Köln, erst mal endete.

Warum sind sie in die Stadt gezogen?

Ich wollte in die nächst größere Stadt, um musikalisch mehr Möglichkeiten zu finden. Also absolvierte ich eine technische Ausbildung, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen und mit dem Hintergrund, meine Amps und Equipment etc… selber zu bauen. In meiner Freizeit in klassischer Gitarre,  Jazz-Gitarre, Klavier,  Harmonielehre weitergebildet, um an der Hochschule Gitarre zu studieren. Nebenbei mit verschiedenen politischen Jazzrock- Formationen „rumgetingelt“.

Was ist aus Ihrem Wunsch geworden?

Nach Abschluss meiner Ausbildung und dem Zivildienst, musste ich zuerst einen Hochschulabschluss über den 2. Bildungsweg erwerben. Dies wurde mir durch ein Gewerkschafts – Stipendium, was mir aufgrund meines vielfachen sozialen und politischen Engagements (während der Ausbildung und dem Zivildienst) verliehen wurde, ermöglicht. In dieser Zeit wuchs meine zweite große Leidenschaft, die Bildende Kunst, meine intensive Auseinandersetzung mit Esoterik und mein soziales Engagement zu einem neuen Wunsch heran, an einer anthroposophischen Hochschule,  Kunst + Therapie + Pädagogik zu studieren, was ich dann auch umgesetzt habe.

Und was wurde aus Ihrer Musik!

Um den Umzug nach Norddeutschland zu finanzieren, habe ich das Klavier und technische Gitarren -Equipment verkauft und mich ganz der künstlerischen Auseinandersetzung gewidmet, die mich voll in ihrem Beschlag hatte. Die Musik in mir ruhte vorerst und wurde erst durch 2 wichtige Impulse wieder, wie ein Phönix aus der Asche, geboren.

Was waren das für Impulse?

Während des Studiums besuchte ich nebenbei mehrere Gong-und Klangschalen-Seminare von Peter Hess. Die Klänge und Frequenzen, der original tibetischen Schalen, haben schon allein, eine unbeschreibliche Wirkung auf unser Körpersystem. Einmal hatte Peter Hess 3 indische Musiker zu Gast, die für uns Teilnehmer ein privates Konzert darboten. Wir lagen vor den Musikern in Decken eingehüllt und lauschten den sonderbaren Klängen. Während eines längeren Tabla-Trommel Solos, machte ich folgende eigenartige Erfahrung,- ich spürte, wie die Trommelschläge gezielt durch meinen Körper wanderten – mich sozusagen „massierten“. Als bei dem anschließenden Seminar Feedback diese Erfahrung auch von den Anderen Teilnehmern bestätigt wurden, hatte ich ein so genanntes „Aha- Erlebnis“. Ich hatte den tieferen Sinn von Klang und Musik erfahren und verstand, warum in der indischen Kultur, die Musiker auch als „Arzt oder Heiler“ zur Krankheits-Behandlung gerufen werden.

Und der zweite Impuls ?

Den zweiten Impuls erlebte ich auf einer Geburtstagsfeier, wo Puma Hoberg, Djembé Trommler, von seiner Frau Anka Hoberg, Taketina Teacher, auf dem Berimbao und mit Gesang begleitet wurde. Ich wußte diese Trommel will ich „kennen lernen“.

Wann haben Sie dann wieder angefangen zu musizieren?

Nach Abschluß des Kunststudiums 1993, bin ich meinem ersten Djembé-lehrer El Hadji Dabo in seine senegalesische Heimat gefolgt, um dort das Trommeln zu erlernen. Die erfahrene Lebensfreude und Vitalität, haben mich zu einer tiefen Auseinandersetzung mit der afrikanischen / afro-kubanischen Trommel Kultur geführt, die bis heute andauert. Aus Afrika zurückgekehrt, habe ich meine Kunstausstellungen mit sogenannter „experimenteller Perkussion-Musik“ eröffnet und bin als freischaffender Künstler & Musiker vielfältig, national und international, unterwegs.

Und was war mit Ihrer ersten „großen Liebe“, der Gitarre?

1997 habe ich nahe der an der luxemburgischen Grenze eine alte Neo-Barock-Villa gekauft, saniert und zu einem Zentrum für therapeutisches und künstlerisches Gestalten umfunktioniert: “ Casa Vita“ (Haus des Lebens). Die Villa hat sich aber sehr schnell zu einer Kunst- und Musikschule etabliert; für Bildhauen, Malen, Zeichnen, Trommeln und eben auch Gitarre. Während dieser Zeit, habe mich sehr intensiv mit der Flamenco – Kultur beschäftigt und mit der percussiven Spielweise, die Gitarre für mich neu entdeckt.

Wann fingen Sie an zu komponieren?

Nach dem plötzlichen Kindstod unserer Tochter, hat meine Frau, eine „Einsiedelei“ im Eifelgebirge gefunden. Dort haben wir uns ein Orientierungs-Jahr gegönnt, um uns neu zu sortieren und diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Neben dem Bau eines wunderschönen Musik – & Kunst – Ateliers, fanden diverse neue Instrumente zu mir : Steeldrum,  Marimbaphone, Flügel, Handpan… und haben viele Melodien & Rhythmen aus mir „raus gelockt“. Zusammen mit meiner Frau Sonja Käpper, ebenfalls Multi-Instrumentalistin, gründeten wir das Duo  STEEL & WOOD und haben diese Kompositionen auf 2 Alben „LEBEN“ (2010) und „Natur-Zeit“  (2012) verewigt …

Wofür steht der Name STEEL & WOOD?

Der Name STEEL & WOOD steht für den Einsatz der vielen verschiedenen ethnischen Instrumente. 

STEEL für Steeldrums, Hang , Glockenspiel, Gong, Klangschalen, Kalimba – und Wood für Flamencogitarre, Ballafon, Marimbaphone, diverse Trommeln, Hackbrett, Querflöte, Concertina.

Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben?

Für mich sind es perkussive Klangbilder, mit zauberhaften Melodien, im Bereich „World Music“ – auf der Gitarre, Modern-Acoustic-Guitar Sounds  – und als Liedermacher erzähle ich – Geschichten aus dem Leben, für das Leben – Songs von Liebe, Lust & Leidenschaft … zwischen den Lebenspolen Geburt & Tod … aber auch von Schein und Sein …  Lieder die ermutigen, unsere Individualität & unser Anders-Sein zu leben … nie aufzugeben … manchmal auch kritisch … aber das Ganze nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern eher mit einem Augenzwinkern.

Wen möchten Sie  mit Ihrer Musik erreichen und was möchten Sie mit Ihrer Musik bewirken?

Das Feedback nach den Konzerten zeigt mir, das sich alle Altersschichten von unserer Musik angesprochen fühlen, von kleinen Kindern, bis hin zu  Senioren … das die Zuhörer sich tief berührt fühlen …  die Musik sie zu inneren Bildern führt, und obwohl teilweise sehr dynamisch, einen beruhigenden Charakter hat, … kurzum – sie lädt ein, zum Träumen und Tanzen. Von einigen weiß ich auch, das unsere Musik sie in den verschiedensten Lebenssituationen begleitet … gleichsam einem guten Freund und das finden wir wunderbar und motivierend, um unseren Weg weiter zu gehen.

Was sind Ihre nächsten Ziele und Projekte?

Weil auf der aktuellen Liedermacher  CD – „MENSCHsein“ (2015)  einige Hit-verdächtige „Ohrwürmer“ entstanden sind, möchte ich diese ins Radio bringen. Und wer aus der Branche ist, der weiß, wieviel Arbeit und Durchsetzungsvermögen das verlangt. Parallel arbeite ich an einer neuen CD – „Die Erde ist für Alle da“ , in der ich meine „Liedermacher- Seite“ weiter auslebe, komponiere an meiner ersten Gitarren Album – „Coming Out“ , sowie einer Meditations CD – „Music for Steeldrum &, Handpan“ und bereite eine reines Perkussion-Album vor,  das im Studio Live eingespielt werden soll…